Diese Rezension ist Teil unseres China-Specials. In den nächsten Monaten werden wir Euch haufenweise Bands aus dem fernen Osten präsentieren, die bei uns in Deutschland noch niemand kennt. Am Ende erwartet euch ein großes Feature über die chinesische Rock- und Metal-Szene, das wir mit dem einen oder anderen Interview ergänzen werden.

Kommen offensichtlich viele chinesische Bands aus Beijing (Peking), sind aber auch andere chinesische Städte vom Metal-Virus nicht gänzlich verschont geblieben. Aus dem ca. 2700 km südwestlich gelegenen Kunming, einer kleinen Provinzhauptstadt mit 7,5 Millionen Einwohnern (das sind mehr als 4 mal so viele wie Hamburg hat), stammt der Power Metal-Vierer DARK COSMOS und legt mit „Metal Heart“ ein Album vor, dessen Titel schlimmes erahnen lässt, aber gutes beinhaltet.

Die Befürchtungen Richtung schlechte ACCEPT-Kopie können schon im ruhigen Intro abgelegt werden, spätestens mit „Warrior“ zeigen DARK COSMOS ihr wahres Gesicht mit feinem Power-Metal, catchy Melodien und gutem Songwriting. Eine gewisse Härte tritt gelegentlich im teilweise geshoutetem Gesang und in Richtung Metalcore tendierender Gitarrenarbeit zu Tage, wird aber immer wieder in kürzester Zeit von sanften Passagen mit ausgedehnten Gitarren-Soli abgefangen. Der chinesische Gesang ist oft mehrstimmig gehalten und zumindest in den eingängigen Refrains sehr melodiös.

Im Verlauf der Scheibe tritt zwar ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, da die obige Schiene recht - wenn nicht zu - konsequent verfolgt wird, durch eher düstere Songs wie „Brave Heart“ bleibt aber ausreichend Spannung, um „Metal Heart“ Nachhaltigkeit zu verleihen. Einziges Manko der Scheibe ist der etwas stumpfe Sound, worüber man aber bei chinesischen Bands durchaus auch mal hinwegsehen darf.

FAZIT: DARK KOSMOS haben das Zeug international im Power-Metal-Zirkus mitzuspielen, „Metal Heart“ ist eingängig ohne käsig zu sein, steckt voller kleiner Melodien und ausreichend Power. Eine weitere chinesische Band, die es im Auge zu behalten gilt. Schön.